Wann ist ein Rollator sinnvoll?
Rollatoren sind zunehmend beliebte Hilfsmittel für Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder Handicap. Zudem zeigt sich immer mehr, dass die Gehhilfen nicht nur eine Stütze für den Alltag bieten, sondern auch einen erheblichen Mehrwert bei diversen Aktivitäten. Doch ein Rollator ist nicht immer sinnvoll und bietet neben den vielen Vorteilen auch manchen Nachteil. Wir informieren Sie hier über alle Optionen und wann ein Rollator sinnvoll ist.
Modelle und Möglichkeiten
Durch einen Rollator können Menschen nach Operationen oder aufgrund von Erkrankungen ihre Mobilität aufrechterhalten. Das ist insbesondere für Senioren, die alleine leben, eine große Erleichterung und Steigerung der Lebensqualität. Daher ist in den vergangenen Jahren durch diverse internationale Hersteller ein großer Markt an Modellen und Möglichkeiten gewachsen und die Optionen reichen vom einfachen Standardrollator bis hin zum geländegängigen Modell. In Deutschland kamen die ersten Rollatoren Anfang der 90er Jahre auf den Markt:
Der Standardrollator ist ein weitgehend statisches und nicht klappbares Model, das eigentlich nur noch in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen zum Einsatz kommt. Immerhin sind die Kosten mit rund 60 bis 100 Euro überschaubar.
Die modernen Leichtgewichtrollatoren eigenen sich für jede Form von Gangunsicherheit und sind in vielen Varianten zu haben – so zum Beispiel Indoor-, Outdoor- oder Reise-Rollatoren. Sogenannte XXL-Rollatoren sind für Menschen ab rund 130 Kilogramm geeignet.
Darüber hinaus gibt es Spezialrollatoren, die ganz gezielt auf Krankheitsbilder und bestimmte Erkrankungen eingehen. Hierzu zählen zum Beispiel Multiple Sklerose, Rheuma oder Rollatoren für Parkinson Erkrankte.
Tipp – Machen Sie den Rollator-Führerschein
Probleme mit Rollatoren und Gehhilfen beruhen meistens darauf, dass Betroffene sich im Vorfeld nicht ausreichend informieren. Bei der Anschaffung eines Rollators ist es ratsam, sich gezielt das räumliche und alltägliche Umfeld anzusehen und nicht nur auf die Krankheit einzugehen.
Wann ist ein Rollator sinnvoll? Nachteile und Risiken
Wenn der Rollator die eigene Gangunsicherheit kompensieren soll, sind verschiedene Faktoren wichtig. Andernfalls können Schmerzen und Sturzgefahr drohen. Daher ist es sehr wichtig, dass Sie lernen, den Rollator richtig einzustellen und zu nutzen. Dabei zählt:
Leider sieht man immer wieder Menschen, die den Rollator mit großem Abstand vornübergebeugt vor sich herschieben. Insbesondere bei abschüssigen Strecken droht dann eine erhebliche Sturzgefahr.
Durch die dauerhafte Nutzung eines Rollators kann das Gangbild gestört werden, da das beidhändige Aufstützen zu Schädigungen der Rückenmuskulatur führt. Normalerweise pendeln die Arme gegenläufig zu den Beinen und trainieren die Rückenmuskulatur. Auf Dauer kann der Rollator für Schmerzen in Rücken, Bein und Hüfte sorgen. Stellen Sie sich also immer die Frage: Wann ist ein Rollator wirklich sinnvoll und wann kann ich auf ihn verzichten?
Ein Rollator fördert die Bequemlichkeit – Gleichgewichtsapparat und Koordinationsfähigkeit leiden. Auch dieser Umstand erhöht die Sturzgefahr und die Verunsicherung im Alltag – was wieder zu einer erhöhten Benutzung der Gehhilfe führt.
Aus den hier genannten Gründen ist es wichtig, dass ein Rollator nicht „einfach so“ die Mobilität unterstützt. Stellen Sie sich unbedingt die Frage, wann ist ein Rollator sinnvoll. Für die Anschaffung einer Gehhilfe benötigen Sie eine eindeutige Indikation – am besten ein ärztliches Attest und vorausgehende Untersuchungen. Dabei ist auch der zeitliche Aspekt wichtig: Ist der Rollator dauerhaft oder nur vorübergehend in Benutzung? Je nachdem können Sie sich ein Mobilitäts-Training zusammenstellen, das gesundheitliche Belastungen durch den Rollator vermindert. Sinnvoll ist auch die Unterstützung durch andere Gehhilfen, wie zum Beispiel Gehstöcke oder Krücken. Denn klar ist: Haben Sie sich einmal an den Rollator gewöhnt, kann es schwierig sein, auf diesen wieder zu verzichten.
Tipp
Rollator richtig einstellen - So funktioniert es:
Lösen Sie zuerst die Einstellungshebel.
Stellen Sie sich gerade vor den Rollator.
Lassen sie die Arme bequem hängen und drücken Sie die Ellenbogen leicht durch.
Wenn die Handgelenke auf Höhe der Griffe sind, haben Sie die richtige Höhe.
Fixieren sie die Einstellungshebel der Rollatorgriffe.
Den Blick beim Laufen geradeaus richten und nicht nach vorne beugen.
Rollatoren entdecken
Weitere Rollatoren entdeckenEin Rollator für Parkinson Erkrankte
Insbesondere Parkinson Erkrankte können ein erhöhtes Bedürfnis nach einer Gehhilfe haben. Dabei ist zu beachten, dass nicht jedes Rollator-Modell die Anforderungen der Parkinson-Krankheit erfüllt. Menschen mit Parkinson-Symptomen erleben immer stärkere Bewegungsblockaden, das sogenannte „Freezing“. Die Hersteller tragen diesem Krankheitsbild mit zunehmend spezialisierten Angeboten Rechnung. Dazu gehören spezielle „reversible“ Bremssysteme. Dabei zieht der Patient die Bremse, um sich fortzubewegen und lässt die Bremse los, um anzuhalten. Solche Systeme sind bei der Morbus-Parkinson eine mehr als geeignete Unterstützung bei der zunehmenden Mobilitäts-Einschränkung.
Rollator bei welchen Krankheiten?
Wann ist ein Rollator sinnvoll? Es gibt diverse Erkrankungen, die zu einer eingeschränkten Gehfähigkeit führen: so zum Beispiel Arthritis, Multiple Sklerose oder das Post-Polio-Syndrom. Doch auch bei der Frage, ab wann bei welcher Krankheit die Anschaffung eines Rollators sinnvoll und ratsam ist, gilt der Grundsatz: genau hinsehen. Nicht jede Krankheit, bei der die Geh- und Bewegungsfähigkeit eingeschränkt wird, macht einen Rollator erforderlich. In anderen Fällen, wie zum Beispiel bei Arthritis, ist der Rollator ein ideales Hilfsmittel.
Achtung Arthritispatienten
Menschen, die an Arthritis leiden, sind meistens in der Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Auch für diese Benutzer gibt es gute Nachrichten, denn die Hersteller bieten hier eine Vielzahl von speziell auf diese Bedürfnisse zugeschnittene Angebote. Insbesondere die sogenannten Unterarmauflagen bieten die Möglichkeit, sich mit den Unterarmen auf das Gerät zu stützen. Daher eignen sich diese Unterarmauflagen auch gut für Menschen mit Gleichgewichts- oder Herz-Kreislauf-Störungen.
Für nahezu jede Krankheit, die den Bewegungsapparat einschränkt, gibt es geeignete Hilfen, die auch ausreichend Sicherheit bieten. Sogenannte Spezial-Rollatoren helfen Menschen, die mit den Folgen von halbseitiger Lähmung oder einem Schlaganfall zu kämpfen haben. Dabei gibt es zum Beispiel Modelle, die eine Vorrichtung zum Aufstützen statt der üblichen Handgriffe bieten. Im Fall von Multipler Sklerose helfen Kombi-Rollatoren, die sich mit wenigen Handgriffen in einen Rollstuhl umfunktionieren lassen. Auch für junge Menschen kann eine Rollator Vorteile bieten – so zum Beispiel nach einer Operation. So kann der Rollator vorübergehend Hilfe bei den Einkäufen und Besorgungen des täglichen Lebens bieten.
Wann hilft die Krankenkasse?
Die Preisspanne für Rollatoren variiert stakt – vom kostengünstigen Standardrollator für rund 60 Euro bis hin zum luxuriösen Alleskönner für mehrere hundert Euro. Das hängt jedoch nicht nur von dem Modell selbst, sondern der gewünschten Zusatzausstattung ab: Schirme, Gehstöcke, Reflektoren oder Trinkflaschen. Wichtig ist jedoch zu wissen, dass die gesetzlichen Krankenkassen Rollatoren als Hilfsmittel anerkennen. Das sogenannte Heilmittelverzeichnis führt die Gehhilfen unter der Produktgruppe 10.50.04 auf. Sobald ein Rollator also vom Haus- oder Facharzt verschrieben wird, muss die Krankenkasse die Kosten ersetzen. Dabei handelt es sich aber eigentlich immer nur um die Kosten einer Standardvariante ohne Extras – diese muss der Nutzer in der Regel selber tragen.
Überblick – Wann und für wen ist der Rollator sinnvoll?
Rollatoren sind zunehmend beliebte Hilfsmittel für Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder Handicap.
Wenn der Rollator die eigene Gangunsicherheit kompensieren soll, sind verschiedene Faktoren wichtig. Andernfalls können Schmerzen und Sturzgefahr drohen.
Die Benutzung eines Rollators kann auch Risiken bergen, zum Beispiel durch die unterschiedliche Belastung des Bewegungsapparates.
Insbesondere bei Krankheiten wie Parkinson, Arthritis, Multiple Sklerose oder das Post-Polio-Syndrom kann die Anschaffung eines Rollators sinnvoll sein. Es ist jedoch immer der Einzelfall zu prüfen!
Wird ein Rollator von einem Arzt verschrieben, tragen die Krankenkassen in den meisten Fällen die Kosten für einen Standardrollator.